Wir spielen definitiv zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Trotzdem fühlt sich der Moment des Spielens ein Bisschen so an wie geteilte Zeit.
Es erinnert mich an meine Jugend. Ausgerechnet die digitalen Möglichkeiten mittels Internet erinnern mich an meine Zeit des analogen Briefeschreibens. Im Nachhinein bezeichne ich den intensiven Austausch mit einem gleichaltrigen Teenie per Brief als Briefliebe. Noch heute schreibe ich sehr gerne von Hand und lese am liebsten auf Papier. Und noch heute schreibe ich gerne Briefe, mache es mir dabei schön an meinem Schreib-Ort, richte mich gemütlich ein. Der bewusst gestaltete äußere Rahmen trägt dazu bei, beim Lesen die Nähe zur schreibenden Person zu erhöhen – beziehungsweise beim Schreiben zur Adressatin oder zum Adressaten. Diese gedankliche und gefühlte Nähe, die mir vom Briefeschreiben so vertraut ist – lässt sie sich auf gemeinsames kontaktloses Musizieren übertragen?
Welche Rolle spielt meine Vorbereitung? Die Gestaltung meines Aufnahmeorts? Die Beleuchtung, die Raumakustik, die Tageszeit, die innere Verfasstheit?